Mann, hier ist die Hölle los. Wer vom Hochwasser in Sachsen gehört hat ... unser kleines Dorf hat es auch erwischt. Bei uns fließt die Spree durch, die in kürzester Zeit um einige Meter gestiegen ist. Wir selbst wohnen auf dem Berg, wir hatten "nur" mit dem Wasser im Keller zu kämpfen, das vom Hang hereingedrückt kam. Im Gegensatz zu vielen anderen Familien.
Mein Mann, der zum Oldtimer-Rennen im Zittauer Gebirge war, hatte nur wenig von den Wetterwarnungen mitbekommen, außer den 24 Stunden Dauerregen, der die Männer ans Bierzelt gefesselt hatte *gg*. Für unsere Region gab der Wetterdienst Unwetterwarnung heraus, für dort
"Extreme Unwetterwarnung". Das Handy war im Zelt und so konnte er die ganzen Warnanrufe nicht hören. Das ist übrigens die Region, von der im Fernsehen berichtet wird, dass die Menschen wegen der Neiße-Flut evakuiert werden mussten! Da könnt ihr euch vorstellen, wie wir zu Hause gebangt haben! Aber nach Telefonkontakt haben sie sich schnell zur Abreise entschlossen und sind wohl behalten gelandet.
Ein Abenteuer haben wir auch mit meinen Eltern (Mitte 70) und meinem Bruder Heiko (45, mit Down Syndrom) erlebt. Die Drei kamen von einer Urlaubsreise per Busunternehmen aus Wien zurück. Leider gab es in der ganzen Region keine Möglichkeit mehr, die Spree zu überqueren. So hat sie der Busfahrer auf der östlichen Spreeseite abgesetzt (er musste ja noch viele Familien nach Hause schaffen). Gegen 7 abends (mein Mann war gerade heimgekehrt), kam deren Hilfsanruf. Also haben mein Mann und mein anderer Bruder Gerd den Vater per
Wathose zu zweit durch die Flut gehievt. Dem Opa stand das Wasser fast bis zum Bauchnabel! Die kleine Mutter und den ängstlichen Heiko mussten sie zurücklassen, die wären nie durch die starke Strömung gekommen. Also wurden sie von Gerd per Auto geholt - mit einer zurückgelegten Strecke von über
80 km (!!!) über Berge und die Autobahn in Bautzen! Luftlinie von zu Hause standen sie nur etwa 400 m entfernt...
Unterdessen haben mein Mann und ich uns wie in einer Jeepsafari auf den Weg zu Freunden gemacht. Die Befürchtung war groß, dass sie auch betroffen sind. Wir haben dann unterwegs das Auto stehen lassen und sind über Feld und durch einen Wald in Gummistiefeln zu deren Grundstück vorgedrungen. Der kleine Bach hatten den halben Ortsteil überschwemmt. Das war ein Anblick, das vergisst man nicht so schnell. Aber glücklicherweise war dort am Haus das Wasser schon wieder gesunken. Schlamm und Dreck auf den Wegen und am Zaun haben aber verdeutlicht, dass das Wasser schon an der Schwelle stand...
Das war ein Tag ...