Sonntag, 8. August 2010

Hochwasser - Flood

Mann, hier ist die Hölle los. Wer vom Hochwasser in Sachsen gehört hat ... unser kleines Dorf hat es auch erwischt. Bei uns fließt die Spree durch, die in kürzester Zeit um einige Meter gestiegen ist. Wir selbst wohnen auf dem Berg, wir hatten "nur" mit dem Wasser im Keller zu kämpfen, das vom Hang hereingedrückt kam. Im Gegensatz zu vielen anderen Familien.

Mein Mann, der zum Oldtimer-Rennen im Zittauer Gebirge war, hatte nur wenig von den Wetterwarnungen mitbekommen, außer den 24 Stunden Dauerregen, der die Männer ans Bierzelt gefesselt hatte *gg*. Für unsere Region gab der Wetterdienst Unwetterwarnung heraus, für dort "Extreme Unwetterwarnung". Das Handy war im Zelt und so konnte er die ganzen Warnanrufe nicht hören. Das ist übrigens die Region, von der im Fernsehen berichtet wird, dass die Menschen wegen der Neiße-Flut evakuiert werden mussten! Da könnt ihr euch vorstellen, wie wir zu Hause gebangt haben! Aber nach Telefonkontakt haben sie sich schnell zur Abreise entschlossen und sind wohl behalten gelandet.

Ein Abenteuer haben wir auch mit meinen Eltern (Mitte 70) und meinem Bruder Heiko (45, mit Down Syndrom) erlebt. Die Drei kamen von einer Urlaubsreise per Busunternehmen aus Wien zurück. Leider gab es in der ganzen Region keine Möglichkeit mehr, die Spree zu überqueren. So hat sie der Busfahrer auf der östlichen Spreeseite abgesetzt (er musste ja noch viele Familien nach Hause schaffen). Gegen 7 abends (mein Mann war gerade heimgekehrt), kam deren Hilfsanruf. Also haben mein Mann und mein anderer Bruder Gerd den Vater per Wathose zu zweit durch die Flut gehievt. Dem Opa stand das Wasser fast bis zum Bauchnabel! Die kleine Mutter und den ängstlichen Heiko mussten sie zurücklassen, die wären nie durch die starke Strömung gekommen. Also wurden sie von Gerd per Auto geholt - mit einer zurückgelegten Strecke von über 80 km (!!!) über Berge und die Autobahn in Bautzen! Luftlinie von zu Hause standen sie nur etwa 400 m entfernt...

Unterdessen haben mein Mann und ich uns wie in einer Jeepsafari auf den Weg zu Freunden gemacht. Die Befürchtung war groß, dass sie auch betroffen sind. Wir haben dann unterwegs das Auto stehen lassen und sind über Feld und durch einen Wald in Gummistiefeln zu deren Grundstück vorgedrungen. Der kleine Bach hatten den halben Ortsteil überschwemmt. Das war ein Anblick, das vergisst man nicht so schnell. Aber glücklicherweise war dort am Haus das Wasser schon wieder gesunken. Schlamm und Dreck auf den Wegen und am Zaun haben aber verdeutlicht, dass das Wasser schon an der Schwelle stand...

Das war ein Tag ...

5 Kommentare:

Orsolina hat gesagt…

Das war und ist schon sehr arg.Ich hoffe und wünsche euch, dass der Schaden sehr begrenzt bleibt und ihr alle wohlauf seid.

LG Biggi

patty hat gesagt…

oh das hört sich schlimm an, bei uns stand damals der gewölbekeller nach jedem regen unter wasser, wir hatten nur lehmfußboden da, jetzt haben wir betoniert und 3 jahre lief eine lüfter um die feuchtigkeit rauszuziehen, ich fand das schon übel, aber wenn ganze häuser und autos einfach nur weggerissen werden usw. und du vor dem nix stehst, muß wohl echt grauenvoll sein, schön , daß dir nix schwerwiegendes passiert ist und vor allem auch deinen eltern, in dem alter wäre ein existenzverlust ja böse....
alles liebe und sonne schickt dir patty

Lillibelle hat gesagt…

Oha Simone! Da habt Ihr ja ereignisreiche Tage hinter Euch!
Das ist ja schlimm!
Ich hoffe, dass sich so schnell wie möglich alles wieder normalisiert, v.a. Deine Eltern heilgeblieben sind und sehr wenig materieller Schaden entstanden ist. Ich kann mir gut vorstellen, wie schlimm es sein muß, wenn man um seine Lieben bangt.

Anonym hat gesagt…

Hallo, das ist wirklich sehr arg, verfolge auch schon die ganze Zeit die Berichte und Nachrichten, stamme aus Altenburg, meine ganze Verwandtschaft lebt aber in Thüringen und Sachsen, auch die Situation mit deinem Bruder wie du das beschrieben hast ging mir sehr nahe, ich selbst habe eine Tochter mit Down Syndrom(26). Ich hoffe es kommen ruhigere Tage auf euch zu, sein gedrückt liebe Grüße Karla

Anke hat gesagt…

Ohje liebe Simone, das ist ja furchtbar, was für eine Aufregung. Was das Wasser alles anrichten kann, ganz, ganz schlimm.

Hoffentlich seid Ihr inzwischen alle ein klein wenig zur Ruhe gekommen und habt Euch etwas erholen können.

Herzliche Knuddelgrüße
von Anke